In einem weit entfernten Land, wo die Bäume bis in den Himmel wachsen und die Sterne nachts besonders hell leuchten, lag ein verwunschener Wald. Dieser Wald war bekannt für seine Magie, die in der Luft lag, und für das geheimnisvolle Hexenhaus, das tief in seinem Inneren versteckt war. In diesem Haus lebte eine junge Hexe namens Rosalinde, die für ihre Güte und ihr großes Herz bekannt war. Ihr bester Freund, der mächtige Drachenkönig Firun, besuchte sie oft, und zusammen erlebten sie viele Abenteuer.
Eines Tages, als Rosalinde durch den Wald spazierte, um frische Kräuter für ihre Zaubertränke zu sammeln, hörte sie ein leises Weinen. Neugierig folgte sie dem Geräusch, bis sie ein kleines, verlassenes Waisenkind namens Elian fand. Elian saß allein unter einem großen, alten Baum, und Tränen rannen über seine Wangen. Ohne zu zögern, nahm Rosalinde den kleinen Jungen bei der Hand und führte ihn zu ihrem Hexenhaus.
„Keine Sorge, kleiner Elian,“ sagte Rosalinde sanft, „du bist jetzt sicher. Ich werde mich um dich kümmern.“
Elian sah zu Rosalinde auf und lächelte zaghaft. „Danke, Rosalinde. Ich habe mich so allein gefühlt.“
Als Firun das nächste Mal zu Besuch kam, war er überrascht, Elian zu sehen. Er konnte nicht umhin, ein wenig eifersüchtig zu sein, da er es gewohnt war, Rosalindes ganze Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch er bemerkte schnell, wie sehr Elian Rosalinde bewunderte, und ein Stich der Eifersucht durchzuckte sein Herz.
„Rosalinde, wer ist das?“ fragte Firun, während er versuchte, seine Eifersucht zu verbergen.
„Das ist Elian,“ antwortete Rosalinde lächelnd. „Ich habe ihn im Wald gefunden. Er ist jetzt Teil unserer Familie.“
Firun versuchte zu lächeln, doch es fiel ihm schwer. „Ich sehe,“ sagte er.
In den folgenden Tagen beobachtete Firun, wie Elian Rosalinde mit Bewunderung ansah und ihr bei allem half. Er fühlte sich vernachlässigt und noch eifersüchtiger.
Eines Abends, als die Sterne besonders hell leuchteten, entschied sich die weise Eule Matilda, die Anführerin der Waldtiere und bekannt für ihre Klugheit, einzugreifen.
„Firun, darf ich mit dir sprechen?“ fragte Matilda, als sie auf einem Ast nahe Firun landete.
„Natürlich, Matilda,“ antwortete Firun, obwohl seine Stimme traurig klang.
„Ich habe bemerkt, dass du dich in letzter Zeit etwas zurückgezogen hast. Was bedrückt dich?“ fragte Matilda.
Firun seufzte. „Es ist wegen Elian. Rosalinde verbringt so viel Zeit mit ihm. Ich fühle mich… übergangen.“
Matilda nickte verständnisvoll. „Aber Firun, verstehst du nicht, dass wahre Freundschaft und Harmonie keinen Raum für Eifersucht lassen? Rosalinde hat ein großes Herz, und ihre Liebe und Fürsorge sind unendlich. Sie hat genug Platz in ihrem Herzen für euch beide.“
Firun dachte einen Moment nach. „Vielleicht hast du recht, Matilda. Ich war zu sehr mit meiner Eifersucht beschäftigt, um das zu sehen.“
„Sprich mit Rosalinde und Elian. Teilt eure Gefühle. Ihr werdet sehen, dass eure Gruppe durch Elians Anwesenheit nur größer und stärker geworden ist,“ riet Matilda.
Am nächsten Tag nahm Firun all seinen Mut zusammen und sprach mit Rosalinde und Elian. Er gestand seine Eifersucht und bat um Verzeihung.
Rosalinde lächelte und umarmte Firun. „Firun, du bist und bleibst mein bester Freund. Es gibt keinen Grund für Eifersucht. Elian ist jetzt Teil unserer Familie, und ich habe genug Liebe für euch beide.“
Auch Elian lächelte und reichte Firun die Hand. „Ich bewundere dich sehr, Firun. Ich hoffe, wir können Freunde sein.“
Firun fühlte sich erleichtert und lächelte zurück. „Ich wäre sehr froh, dein Freund zu sein, Elian.“
Von da an wurden die drei unzertrennlich. Sie erlebten viele Abenteuer zusammen und lernten, ihre Gefühle zu teilen und die Anwesenheit des anderen zu feiern. Ihre Freundschaft wuchs und wurde stärker, und sie erkannten, dass wahre Freundschaft und Harmonie keinen Raum für Eifersucht lassen.
Die weise Eule Matilda beobachtete sie aus der Ferne und lächelte. Sie war glücklich zu sehen, wie ihre Worte Früchte trugen und wie die Bewohner des Zauberwaldes in Harmonie zusammenlebten.