Ihre Stimme hallte durch den stillen Raum, als sie die alten Worte aussprach, die in dem Buch standen. Marzipan beobachtete aufmerksam jede Bewegung, jede Silbe, die Helene aussprach. Als sie die letzten Worte der Formel beendete, zitterte die Luft plötzlich, und ein leuchtendes Portal öffnete sich direkt vor ihnen. Die beiden Freunde blickten einander an, ihre Augen voller Staunen und ein bisschen Furcht.
„Das ist unglaublich“, flüsterte Helene. Marzipan nickte, seine Ohren zuckten vor Aufregung. „Aber was tun wir jetzt?“, fragte er.
Helene nahm all ihren Mut zusammen. „Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Wir müssen hindurchgehen.“ Mit einem letzten Blick voller Entschlossenheit fassten sie sich an die Pfoten bzw. Hände und traten gemeinsam in das Portal ein.
Was sie auf der anderen Seite fanden, war eine Welt, die sich fundamental von Glitzerbach unterschied. Der Himmel war von einem sanften Lila, die Bäume trugen Früchte in allen Farben des Regenbogens, und die Tiere sprachen mit den Menschen, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Helene und Marzipan waren verblüfft, als sie erkannten, dass in dieser Welt die Tiere und Zauberwesen die Menschen in der Kunst der Magie unterrichteten.
Sie wurden von einer freundlichen Eule begrüßt, die sich als Eldora vorstellte. „Willkommen in unserer Welt. Ich nehme an, ihr seid durch das Portal gereist?“, fragte sie mit einer weisen und sanften Stimme.
Helene nickte. „Ja, mein Name ist Helene und das ist Marzipan. Wir kommen aus Glitzerbach. Aber wie finden wir wieder zurück?“
Eldora lächelte. „Keine Sorge, ich werde euch helfen. Doch bevor ich das tue, gibt es hier viel zu entdecken und zu lernen.“
In den folgenden Tagen lernten Helene und Marzipan viele Lektionen über Freundschaft, Mut und die Kraft der Magie. Sie halfen einer Gruppe von Tieren, ein Problem zu lösen, das sie allein nicht bewältigen konnten, und erkannten dabei, wie wichtig es ist, zusammenzuarbeiten und einander zu vertrauen.
Eines Abends, als sie am Lagerfeuer saßen und Geschichten austauschten, sagte Helene: „Ich habe so viel über mich selbst und über die Magie gelernt. Ich verstehe jetzt, dass wahre Magie in den Herzen derer liegt, die sie gemeinsam nutzen.“
Marzipan, der sich an sie schmiegte, stimmte zu. „Und ich habe gelernt, dass Mut nicht bedeutet, keine Angst zu haben. Mut bedeutet, sich den Ängsten zu stellen und sie zu überwinden.“
Als es Zeit wurde, Abschied zu nehmen, führte Eldora sie zu einem Portal, das sie zurück nach Glitzerbach bringen würde. „Erinnert euch immer an das, was ihr hier gelernt habt. Die Magie der Freundschaft, des Mutes und der Tapferkeit wird euch immer begleiten“, sagte sie, bevor sie sich verabschiedeten.
Helene und Marzipan traten wieder durch das Portal und fanden sich in ihrem vertrauten Zuhause wieder. Sie blickten einander an, ein Lächeln auf den Lippen, und wussten, dass sie ein Abenteuer erlebt hatten, das sie nie vergessen würden.
In den Nächten, die folgten, wenn Helene in ihrem Bett lag und Marzipan an ihren Füßen schnurrte, dachte sie an die parallele Welt und die Lektionen, die sie dort gelernt hatte. Sie wusste jetzt, dass Magie nicht nur in den Zaubersprüchen und alten Büchern lag, sondern auch in den kleinen Momenten des Mutes, der Freundschaft und der Liebe, die das Leben so magisch machten.
Und so schliefen Helene und Marzipan jede Nacht mit dem Gedanken ein, dass sie, egal was auch geschehen mag, immer den Mut finden würden, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, solange sie einander hatten.