Sabine und Marcel stapften durch das knisternde Laub auf ihrem täglichen Weg zur Schule. Die Luft war frisch, und trotz der frühen Stunde summten die Vögel lebhaft in den Bäumen. Marcel, der jüngere der beiden, kickte vergnügt einen Kastanienzapfen vor sich her.
„Pass auf, du könntest etwas übersehen!“ warnte Sabine lächelnd, als dieser fast auf einen kleinen, unscheinbaren Karton trat, der am Wegesrand lag. Marcel hielt inne und blickte neugierig auf den Karton.
„Was ist das, Sabine? Glaubst du, da ist was drin?“, fragte Marcel. Sabine zögerte zunächst, denn der Karton sah sehr schäbig aus. Doch ein schwaches Miauen überzeugte sie, einen Blick zu riskieren. Vorsichtig hob sie den Deckel an. Zu ihrer Überraschung fanden sie ein kleines Kätzchen darin, zusammengekauert und zitternd.
„Oh, schau, ein Kätzchen! Wir müssen Mama und Papa helfen!“, rief Marcel aus. Sabine nickte zustimmend, „Aber zuerst müssen wir es warm und sicher machen.“ Sie nahm vorsichtig das Kätzchen und wickelte es in ihre Jacke ein.
Nach dem Schulunterricht eilten sie nach Hause, wobei jeder der beiden immer wieder besorgt auf das Kätzchen blickte, das sie liebevoll Milo nannten. Zu Hause angekommen, stellten sie das Kätzchen ihren Eltern vor, die zuerst überrascht, dann besorgt aussahen.
„Kinder, ein Haustier bedeutet viel Verantwortung“, sagte ihr Vater ernst. Ihre Mutter fügte hinzu, „Ihr müsst sicherstellen, dass ihr euch um Milo kümmern könnt, bevor wir zustimmen können, es zu behalten.“
„Wir werden, versprochen!“, riefen beide Kinder fast gleichzeitig. Sie sahen so entschlossen aus, dass ihre Eltern nach einer kurzen Beratung zustimmten. Sie verbrachten den Abend damit, im Internet zu recherchieren und alles Nötige für die Pflege eines Kätzchens zu kaufen.
In den folgenden Tagen lernten Sabine und Marcel, was es bedeutete, sich um ein Tier zu kümmern. Sie fütterten Milo, spielten mit ihm und machten sich sogar nachts auf, um zu sehen, ob es ihm gut ging.
In der Schule teilten sie ihre Geschichte mit ihren Freunden. Ihre Freundin Lena bemerkte dabei, dass in der Gegend mehrere Kätzchen vermisst wurden. Dies weckte bei den Kindern den Verdacht, dass auch Milo vielleicht vermisst wurde.
„Wir sollten eine Suchaktion starten“, schlug Sabine vor. Marcel, der die Idee ebenfalls großartig fand, sprang auf und sagte, „Ja, wir können Flyer machen und die Nachbarschaft fragen!“
Mit der Hilfe ihrer Freunde und einiger Nachbarn organisierten Sabine und Marcel eine große Suchaktion. Sie verteilten Flyer, die sie selbst gestaltet hatten, und fragten überall in ihrem Viertel nach weiteren Hinweisen.
Am dritten Tag der Suche hörten sie das freudige Miauen aus einer kleinen Garage. Als sie vorsichtig die Tür öffneten, fanden sie dort nicht nur ein Kätzchen, sondern zwei! Dank ihrer Bemühungen konnten sie diese sicher zu ihren jeweiligen Besitzern zurückbringen.
Die Erleichterung und Freude der Besitzer der Kätzchen waren groß, und Sabine und Marcel fühlten sich überglücklich, geholfen zu haben. Ihre Eltern waren außerordentlich stolz auf sie und ihre Verantwortungsbereitschaft.
„Ihr habt wirklich bewiesen, dass ihr um Milo kümmern könnt und sogar darüber hinausgegangen seid, um anderen in Not zu helfen“, sagte ihre Mutter liebevoll. Ihr Vater fügte hinzu, „Das hat nicht nur Milo geholfen, sondern auch die Gemeinschaft stärker gemacht.“
Sabine und Marcel erkannten, dass das Helfen nicht nur eine Pflicht, sondern eine Freude sein kann, die alle miteinander teilen. Sie versprachen sich und ihren Eltern, weiterhin für alle Kreaturen um sie herum zu sorgen und die Bedürfnisse anderer zu verstehen. Ihre Liebe und Fürsorge für Milo und die geretteten Kätzchen verband sie noch enger als Familie und als Teil ihrer Gemeinschaft.