In der ruhigen Stadt Lichterfeld, bekannt für ihre friedlichen Morgende, erwachte eines Tages ein Junge namens Felix voller Unruhe. Er hatte den außergewöhnlichsten Traum gehabt. In seinem Traum war er ein Superheld, bekannt als „Der Sanfte Riese“, dessen Hauptkräfte Empathie und Bedachtsamkeit waren. Er konnte spüren, wenn jemand Hilfe brauchte, und mit seiner gigantischen Größe konnte er sie vor jeglichem Schaden bewahren. Dieser Traum war so lebendig und real gewesen, dass Felix, als er seine Augen öffnete und sich in seinem kleinen, gemütlichen Zimmer wiederfand, beinahe enttäuscht war.
„Ach, es war nur ein Traum,“ murmelte er und seufzte. Doch als er sich aufrichtete, fiel sein Blick auf seinen Schreibtisch, wo ein Stapel Comics über echte Superhelden lag. „Warum sollte ich nicht auch einer sein können, zumindest für einen Tag?“ überlegte Felix und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Nach dem Frühstück schnappte sich Felix einige Kartons, die im Keller standen, und begann, seine eigene Superhelden-Ausrüstung zu basteln. Er schnitt und klebte, malte und zeichnete, bis er eine Rüstung und eine Maske hatte, die der eines echten Superhelden würdig war. Stolz stapfte er die Treppen hinunter, bereit, seine Superheldenkarriere zu starten, auch wenn es nur für den heutigen Tag sein würde.
Sein erster „Einsatz“ fand am Stadtpark statt, wo er sah, wie ein kleiner Junge seinen Frisbee in einen Baum geworfen hatte und ihn nicht mehr herunterholen konnte. Felix näherte sich behutsam. „Brauchst du Hilfe?“ fragte er mit so viel Wärme in seiner Stimme, wie er nur aufbringen konnte.
Der Junge nickte schüchtern. Felix untersuchte den Baum und die Lage des Frisbees und überlegte sorgfältig, wie er am besten hochklettern könnte. Mit Geduld und Vorsicht kletterte er hoch und rettete den Frisbee, ohne einen einzigen Ast zu brechen. Der Junge strahlte ihn an und Dankbarkeit erfüllte Felix‘ Herz.
Im Laufe des Tages fand Felix weitere Gelegenheiten, anderen zu helfen: Er unterstützte eine alte Dame, die ihre Einkaufstasche verloren hatte, führte einen verirrten Hund zurück zu seinem Besitzer und half sogar einigen Jugendlichen, ein Straßenkunstprojekt zu organisieren. Mit jedem Akt des Heldentums fühlte Felix, wie er mehr in seine Rolle als „Der Sanfte Riese“ hineinwuchs.
Als der Tag dem Ende zuging und die Sonne langsam unterging, zog Felix sich zurück in sein Baumhaus, das er mit Postern und Bildern seiner Lieblings-Superhelden dekoriert hatte. Er saß dort oben, umgeben von Erinnerungen an den Tag, und fühlte sich seltsam zufrieden und müde zugleich.
„Vielleicht muss man nicht schlafen, um zu träumen,“ murmelte Felix, während er die Sterne am Himmel betrachtete. Trotz der Erschöpfung rollte ein Lächeln über sein Gesicht, als ihm klar wurde, dass er an diesem Tag nicht nur anderen geholfen hatte, sondern auch sich selbst.
In jenem Moment verstand er, dass jeder Tag die Möglichkeit bietet, ein Held zu sein, nicht durch übermenschliche Kräfte, sondern durch kleine Akte der Freundlichkeit und des Verständnisses. Und mit diesem Gedanken schloss Felix seine Augen, bereit für einen neuen Tag und neue Abenteuer, in der realen Welt und in seinen Träumen.