Paulina schaute besorgt auf die leeren Fächer in ihrem Schließfach. Das war das dritte Mal in einer Woche, dass ihr Pausensnack verschwand. Ihre Stirn legte sich in Falten, während sie darüber nachdachte, wer oder was dahinterstecken könnte.
„Was starrst du so auf dein leeres Fach?“ Sebastians Neugierde war geweckt, als er sich neben sie stellte. Er war immer darauf bedacht, seine Freunde zu unterstützen, besonders wenn etwas nicht stimmte.
„Mein Snack ist schon wieder weg, Sebastian. Das ist jetzt schon das dritte Mal! Irgendetwas Seltsames geht hier vor sich“, erklärte Paulina.
Themba gesellte sich zu ihnen, sein Gesichtsausdruck zeugte von ähnlicher Besorgnis. „Das ist nicht nur dir passiert. Einige andere Kinder haben sich auch beschwert. Es scheint, als hätten wir ein kleines Geheimnis in der Schule… oder einen Snack-Dieb.“
Die drei Freunde sahen einander an und ein stilles Einverständnis entstand zwischen ihnen. „Wir sollten eine Detektivgruppe gründen und diesem Geheimnis auf den Grund gehen“, schlug Themba vor, seine Augen funkelten vor Aufregung.
Paulina nickte eifrig. „Ja, das sollten wir. Wir könnten den ‚Club der kleinen Detektive‘ nennen!“
„Einverstanden!“ Sebastian streckte die Hand aus, und gemeinsam legten sie ihre Hände übereinander. „Auf Fairness, Empathie und Teamarbeit!“, riefen sie und ihre Augen strahlten vor Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer.
Am nächsten Tag trafen sie sich in der großen Pause an einem abgelegenen Ort auf dem Schulhof. Paulina hatte ein Notizbuch dabei, in das sie ihre Überlegungen und Hinweise schrieb. Sebastian brachte seine alte Kamera mit, um Beweise festzuhalten, und Themba hatte einige Taschenlampen und eine Karte der Schule dabei.
„Also, wo fangen wir an?“, fragte Themba, während er die Karte ausbreitete.
„Wir sollten vielleicht damit beginnen, die Orte zu überprüfen, wo die Snacks verschwunden sind. Vielleicht finden wir ein Muster“, schlug Sebastian vor.
Sie machten sich auf den Weg und interviewten andere Kinder, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Paulina notierte alles sorgfältig, und Sebastian machte Fotos von den Tatorten.
„Habt ihr bemerkt, dass die meisten Diebstähle in der Nähe des alten Lagerraums stattgefunden haben?“, fragte Paulina, nachdem sie die Berichte durchgesehen hatte.
Themba sah auf die Karte und zog die Augenbrauen hoch. „Das ist richtig. Vielleicht sollten wir uns diesen Ort genauer ansehen.“
Als sie den alten Lagerraum betraten, bemerkte Sebastian sofort eine kleine Bewegung hinter einem Stapel von Turnmatten. „Da! Habt ihr das gesehen?“, flüsterte er.
Vorsichtig näherten sie sich dem Stapel und leuchteten mit ihren Taschenlampen dahinter. Zu ihrer Überraschung fanden sie einen kleinen, ängstlich wirkenden Jungen, der einige Pausensnacks fest umklammerte.
„Warum hast du das getan?“, fragte Paulina sanft, während sie sich zu dem Jungen hinunterbeugte.
Der Junge, sichtlich erschrocken, aber auch erleichtert, dass er entdeckt wurde, senkte den Kopf. „Es tut mir leid. Ich…, ich hatte immer so großen Hunger und…“
Die drei Freunde sahen einander an. Sie fühlten Mitleid mit ihm und beschlossen, ihm zu helfen, anstatt ihn zu bestrafen.
„Weißt du, es ist nicht fair, die Sachen anderer Leute zu nehmen. Aber es ist auch nicht richtig, dass du so hungrig bist“, erklärte Themba. „Komm, lass uns zur Schulleitung gehen. Wir können das gemeinsam regeln.“
Mit Unterstützung ihrer Lehrer fanden sie eine Lösung für das Problem des Jungen, und er versprach, nie wieder etwas zu nehmen, was ihm nicht gehörte.
Der „Club der kleinen Detektive“ hatte nicht nur das Geheimnis gelöst, sondern auch gelernt, wie wichtig Empathie und Unterstützung in ihrer Gemeinschaft sind. Ihre Freundschaft wurde stärker, und sie wussten, dass sie zusammen noch viele Abenteuer erleben würden.