In der kleinen Stadt Wiesenfeld, umgeben von grünen Hügeln und dichten Wäldern, stand ein altes Postamt, das seit Jahren leer stand. Die Nachricht, dass es in eine moderne Umweltforschungsstätte umgewandelt werden sollte, erfüllte die Einwohner mit Stolz und Neugier. Dr. Elmar Grün, ein innovativer Umweltwissenschaftler, wurde mit der Leitung des Projekts betraut. Seine Begeisterung war ansteckend, besonders für Juri und Thea, zwei wissbegierige Kinder aus der Nachbarschaft, die Dr. Grün als seine jungen Assistenten einstellte.
An einem sonnigen Nachmittag, während die Vorbereitungen für den Umbau in vollem Gange waren, stieß Dr. Grün in einem verstaubten Keller des Postamts auf eine alte, verrostete Truhe. Mit Hilfe von Juri und Thea öffnete er sie vorsichtig.
„Was könnte wohl darin sein?“ murmelte Thea neugierig, als Dr. Grün den Deckel anhob.
„Vielleicht eine Schatzkarte!“ rief Juri aus, während seine Augen vor Aufregung glänzten.
Doch was sie fanden, war noch überraschender: eine Sammlung geheimer Pläne und Skizzen einer unterirdischen Stadt, die direkt unter dem Postamt zu liegen schien. Dr. Grün, Juri und Thea tauschten erstaunte Blicke aus.
„Könnte es sein, dass wir eine verlorene Stadt direkt unter unseren Füßen haben?“ fragte Dr. Grün, während er die Pläne genauer betrachtete.
„Das klingt wie das perfekte Abenteuer!“ erwiderte Juri, kaum in der Lage, seine Aufregung zu verbergen.
Thea, die praktisch veranlagt war, fragte: „Aber wie kommen wir dort hin? Gibt es einen Weg?“
Dr. Grün untersuchte die Pläne sorgfältig und fand schließlich einen verborgenen Eingang, der in den alten Kellerräumen des Postamts versteckt war. Nachdem sie alles für ihre Expedition vorbereitet hatten, traten sie den Weg in die Tiefe an, ausgestattet mit Taschenlampen, Seilen und natürlich einer Kamera, um ihre Entdeckungen festzuhalten.
Als sie den verborgenen Eingang öffneten, offenbarte sich ihnen ein langer, dunkler Tunnel. Sie zögerten keinen Moment und machten sich auf den Weg. Der Tunnel führte sie tiefer und tiefer unter die Erde, bis sie schließlich vor einem riesigen, eisernen Tor standen.
„Wow, das ist wie in einem Film!“ flüsterte Juri.
Mit vereinten Kräften schoben sie das Tor auf, und was sie dahinter sahen, ließ ihnen den Atem stocken. Eine wunderschöne, leuchtende Stadt breitete sich vor ihnen aus, erbaut aus alten Postkarten und Briefen, die Wände und Gebäude schimmerten in allen Farben.
„Das muss die verbotene Stadt sein, die Stadt der Postkarten!“ sagte Thea, beeindruckt von der Schönheit, die sich ihnen bot.
Sie erkundeten die Stadt, staunten über die detailreichen Gebäude und lasen die Geschichten, die auf den Postkarten festgehalten waren. Jede Postkarte erzählte von den Träumen und Wünschen der ehemaligen Postmitarbeiter.
„Diese Stadt ist ein Zeugnis der Hoffnung und Träume“, bemerkte Dr. Grün. „Es ist, als ob jede Postkarte hier ein neues Leben bekommen hat.“
Plötzlich hörten sie eine Stimme. Sie drehten sich um und sahen einen alten Mann, der sie freundlich anlächelte.
„Ich bin der Hüter dieser Stadt“, sagte er. „Seit Jahren bewahre ich die Geheimnisse und Geschichten, die hier versteckt sind.“
Juri, Thea und Dr. Grün lauschten fasziniert den Erzählungen des Hüters über die Entstehung der Stadt und die Menschen, die einst hier gearbeitet hatten.
„Und jetzt seid ihr Teil ihrer Geschichte“, fügte der Hüter hinzu. „Eure Neugier und euer Erkundungsgeist haben euch hierhergeführt.“
Bevor sie sich verabschiedeten, bat der Hüter sie, ein Versprechen zu geben: die Existenz der Stadt geheim zu halten, um ihren Zauber zu bewahren.
„Wir versprechen es“, sagten sie einstimmig und fühlten sich geehrt, dieses Geheimnis zu teilen.
Als sie den Rückweg antraten, waren Juri, Thea und Dr. Grün erfüllt von einem tiefen Gefühl der Bewunderung und Dankbarkeit. Sie hatten nicht nur eine verlorene Stadt entdeckt, sondern auch eine wertvolle Lektion über die Bedeutung von Träumen und Hoffnung gelernt.
Zurück im Postamt, beschlossen sie, die Entdeckung der Stadt in ihren Herzen zu bewahren. Sie setzten ihre Arbeit an der Umweltforschungsstätte fort, inspiriert von der Kreativität und dem Erfindungsgeist der Menschen, die die Postkarten-Stadt erbaut hatten.
Und so endete ihr Abenteuer, aber die Erinnerungen an die verbotene Stadt und die Geschichten, die sie dort gefunden hatten, würden sie für immer begleiten.