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Die Herzensfinder

Beschreibung
Geschichte
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Lena, Felix und ihr Hund Flori begeben sich auf eine abenteuerliche Reise in den Herzwald, um die geheimnisvolle Hüterin der Herzen, Mara, zu finden. Auf ihrem Weg treffen sie auf Menschen, die verloren scheinen, und helfen ihnen, ihren Glauben und ihre Hoffnung wiederzufinden. Gemeinsam lernen sie, dass wahre Stärke in Freundschaft, Mut und Liebe liegt.

Die Nachmittagssonne tauchte das Haus der Großeltern in warmes, goldenes Licht. Lena und Felix saßen am großen Holztisch in der gemütlichen Küche und tranken heißen Kakao. Neben ihnen lag Flori, der kleine wuschelige Hund mit dem braunen Fell, friedlich zusammengerollt auf seinem Lieblingsplatz.

Großvater Anton, dessen buschige Augenbrauen fast seine freundlichen Augen verdeckten, setzte sich zu ihnen. Großmutter Elsa brachte frische Kekse, deren verführerischer Duft sich sofort im Raum verteilte.

„Habt ihr schon einmal von Mara, der Hüterin der Herzen, gehört?“, fragte Großvater Anton und zwinkerte geheimnisvoll.

Lena stellte neugierig ihre Tasse ab. „Wer ist Mara?“

„Ach Anton, erzähl den Kindern doch nicht diese alten Märchen“, sagte Großmutter Elsa sanft lächelnd, aber ihr Blick verriet, dass auch sie die Geschichte liebte.

„Bitte Opa, erzähl uns von Mara!“, bat Lena mit strahlenden Augen.

Anton beugte sich näher zu den Kindern. „Es heißt, tief im Herzwald lebt Mara, ein Wesen mit der Fähigkeit, die Herzen der Menschen zu spüren und zu beschützen. Sie wacht über Gefühle wie Liebe, Mut und Freundschaft.“

Felix runzelte skeptisch die Stirn. „Und sie lebt wirklich im Herzwald? Das klingt ziemlich erfunden.“

„Nun ja“, sagte Großvater Anton, „niemand hat sie je richtig gesehen. Doch viele berichten von einer sanften Stimme, die ihnen Trost und Hoffnung gab, wenn sie es am dringendsten brauchten.“

„Ich glaube, Mara gibt es wirklich“, sagte Lena überzeugt. „Wir sollten sie suchen gehen und herausfinden, ob die Legende stimmt.“

„In den Herzwald?“, fragte Felix unsicher. „Weißt du überhaupt, wie groß und dicht dieser Wald ist? Wir könnten uns verlaufen.“

„Du brauchst keine Angst zu haben, Felix“, erwiderte Lena und grinste verschmitzt. „Ich passe auf dich auf.“

Felix verdrehte die Augen. „Das sagst du jedes Mal, und am Ende bin ich derjenige, der dich retten muss.“

Flori hob seinen Kopf und blickte aufmerksam zwischen den Geschwistern hin und her. Er schien zu spüren, dass ein Abenteuer bevorstand, und wedelte erwartungsvoll mit dem Schwanz.

Nach kurzem Zögern stieß Lena ihren Stuhl entschlossen zurück. „Wir gehen gleich jetzt los.“

„Jetzt sofort?“, protestierte Felix, der unsicher seine Hände knetete.

„Je früher, desto besser!“, rief Lena und griff nach ihrer Jacke.

Felix seufzte tief, warf einen Blick zu Flori und streichelte ihn beruhigend. „Na komm, Flori, jemand muss ja auf Lena aufpassen.“

Kurz darauf standen die drei am Rand des sagenumwobenen Herzwaldes. Der Wald wirkte geheimnisvoll und lockend zugleich, das Rascheln der Blätter klang wie ein leises Flüstern.

„Also gut, Lena“, murmelte Felix. „Bist du dir wirklich sicher?“

„Natürlich bin ich das“, erwiderte Lena und trat entschlossen auf den Waldpfad. „Wir finden Mara, ich weiß es.“

In diesem Moment hörten sie ein sanftes, melodisches Kichern aus den Tiefen des Waldes. Flori spitzte die Ohren und bellte leise.

„Was war das denn?“, flüsterte Felix alarmiert.

„Ich glaube“, sagte Lena mit glänzenden Augen, „wir sind nicht mehr allein.“ „Wer ist da?“, fragte Felix, dessen Stimme kaum mehr als ein Flüstern war. Er griff instinktiv nach Floris Halsband, während Lena aufmerksam in die schattigen Baumkronen starrte.

Plötzlich leuchtete zwischen den Bäumen ein sanftes, goldenes Licht auf, das heller und intensiver wurde. Vor ihnen öffnete sich ein wirbelndes Portal, das von funkelnden Sternen umgeben war. Es schien beinahe zu atmen, als würde es sie liebevoll begrüßen.

„Das ist wunderschön“, hauchte Lena fasziniert. Sie spürte, wie ihr Herz warm und leicht wurde, so als ob etwas tief in ihr erwachte.

Felix hingegen blickte noch skeptisch auf den schimmernden Eingang. „Sollen wir da wirklich durchgehen? Wir wissen doch gar nicht, wohin es uns bringt.“

Flori blickte zu ihm hoch und legte seinen Kopf schräg, ehe er sanft bellte. Der Hund schien vollkommen ruhig und zuversichtlich.

„Siehst du“, sagte Lena lächelnd, „Flori glaubt an uns. Vertrau einfach deinem Herzen.“

Felix atmete tief durch, blickte seiner Schwester fest in die Augen und nickte schließlich. „Gut, dann vertraue ich dir.“

Hand in Hand betraten sie das Portal. Es war, als ob sich der ganze Wald liebevoll um sie schloss und sie sanft weitertrug. Als das Leuchten langsam verblasste, standen sie in einem wunderschönen Garten vor einem kleinen, gemütlichen Häuschen. Rosen dufteten betörend, Bienen summten und die warme Abendsonne tauchte alles in eine goldene Atmosphäre.

Auf einer alten Holzbank vor dem Haus saß ein Mann, dessen weißer Bart bis zur Brust reichte. Seine Schultern waren gebeugt und sein Blick traurig und leer.

„Hallo?“, fragte Lena vorsichtig, während Flori sanft wedelnd nähertrat.

Der Mann blickte überrascht auf. „Wo kommt ihr denn plötzlich her?“

„Wir sind Herzensfinder“, antwortete Lena stolz. „Wir wollen helfen.“

„Herzensfinder?“, murmelte er verwirrt. „Ich heiße Friedrich, aber ich fürchte, in meinem Herzen gibt es nichts mehr zu finden.“

Felix sah Lena hilfesuchend an, doch dieses Mal war es Flori, der die Initiative ergriff. Der kleine Hund sprang sanft auf die Bank und legte seinen Kopf in Friedrichs Schoß. Der Mann streichelte zögerlich Floris Fell, und in seinen Augen funkelte plötzlich eine längst vergessene Wärme auf.

„Er scheint dich zu mögen“, sagte Felix vorsichtig.

„Ich hatte früher auch einen Hund“, sagte Friedrich leise. „Maxl. Mein treuer Freund. Er hat mich stets daran erinnert, wie schön das Leben sein kann.“

„Was ist passiert?“, fragte Lena mitfühlend.

„Die Zeit hat mir vieles genommen: Freunde, Familie und meine Hoffnung“, flüsterte Friedrich.

Felix schluckte schwer, doch diesmal trat er entschlossen einen Schritt näher. „Vielleicht können wir dir helfen, diese Hoffnung wiederzufinden. Mara hat uns schließlich geschickt, um dir zu helfen.“

„Mara?“, Friedrichs Stimme bebte vor Überraschung. „Sie glaubt noch an mich?“

„Ja“, sagte Lena entschlossen und lächelte warm. „Wir glauben auch an dich.“ Friedrich lächelte gerührt und strich sanft über Floris weiches Fell. In diesem Moment erschien vor ihnen erneut ein golden schimmerndes Portal, das sie mit warmem Licht willkommen hieß.

„Es sieht so aus, als müssten wir weiter“, bemerkte Felix vorsichtig. „Wirst du jetzt klarkommen, Friedrich?“

„Ja, das werde ich“, erwiderte Friedrich, dessen Augen nun von neuer Zuversicht erfüllt waren. „Danke für alles.“

Die Kinder verabschiedeten sich herzlich und traten Hand in Hand mit Flori durch das Portal. Kaum hatten sie die Schwelle überschritten, empfing sie ein völlig anderes Szenario.

Sie befanden sich in einem kleinen, chaotischen Atelier. Der Geruch nach frischer Farbe und Leinwand erfüllte die Luft, und bunte Bilder stapelten sich überall. Auf einem Hocker vor einer großen Leinwand saß ein Jugendlicher mit zerzausten Haaren, die Stirn vor Frustration in Falten gelegt.

„Hallo“, grüßte Lena behutsam.

Erschrocken blickte der Junge auf. „Wer seid ihr denn? Was wollt ihr hier?“

„Wir heißen Lena, Felix und Flori“, stellte Lena sie freundlich vor. „Und du?“

„Jakob“, murmelte der Junge und wandte sich ab. „Aber ich glaube kaum, dass euch das interessiert.“

Felix betrachtete die Bilder genauer und staunte: „Hast du die gemalt? Die sind fantastisch!“

Jakob blickte skeptisch auf. „Meinst du das ernst? Meine Eltern halten das alles für Zeitverschwendung.“

Lena nickte verständnisvoll. „Es tut bestimmt weh, wenn niemand deine Kreativität versteht.“

Jakob blickte sie überrascht an. „Woher weißt du das?“

„Wir haben schon ein bisschen Erfahrung mit Herzen“, erklärte Felix schmunzelnd, während er zögerlich nach einem Pinsel griff. „Kannst du mir vielleicht zeigen, wie man so tolle Farben mischt?“

Ein Funkeln erhellte Jakobs Blick. „Natürlich“, sagte er und reichte Felix begeistert die Farbpalette. Gemeinsam begannen sie, Farben zu kombinieren, während Lena neugierig zuschaute und Flori sich behutsam an Jakobs Beine schmiegte.

„Ich glaube, Flori mag deine Kunst auch sehr“, bemerkte Lena lächelnd.

„Ich verstehe einfach nicht, warum es mir so wichtig ist, was andere von meiner Kunst denken“, gestand Jakob plötzlich. „Ich wünsche mir einfach Anerkennung.“

„Vielleicht solltest du lernen, deine Bilder zuerst einmal selbst zu lieben“, sagte Lena sanft.

Jakob sah nachdenklich auf seine Hände, die von bunten Farbspritzern bedeckt waren. „Darüber habe ich nie nachgedacht.“

Felix hielt stolz seine Leinwand hoch, auf der ein abstraktes Farbenspiel zu sehen war. „Schau mal, Jakob, du hast mir gerade gezeigt, dass Kreativität glücklich macht. Egal, was andere sagen.“

Jakob lächelte erstmals befreit und nickte. „Ihr habt recht. Ich sollte endlich anfangen, mir selbst zu vertrauen.“

Im selben Augenblick begann Floris Halsband sanft zu leuchten und das vertraute Portal erschien erneut.

„Sieht aus, als hättet ihr eure Aufgabe erfüllt“, bemerkte Jakob dankbar.

„Und du hast uns etwas Wichtiges beigebracht“, sagte Felix.

„Was denn?“, fragte Jakob überrascht.

„Dass jeder von uns etwas Besonderes erschaffen kann, wenn er nur an sich glaubt“, erwiderte Felix lächelnd. Ein warmes Lächeln breitete sich auf Jakobs Gesicht aus, während Lena, Felix und Flori durch das vertraute goldene Portal schritten. Dieses Mal empfing sie eine ruhige, fast stille Atmosphäre. Sie standen mitten auf einem verlassenen Spielplatz. Sanfter Wind ließ die leeren Schaukeln leicht hin und her wiegen und erzeugte ein leises, beruhigendes Quietschen.

Auf einer einsamen Bank saß ein Mädchen, das ihren Kopf tief gesenkt hielt, sodass ihr Gesicht hinter langen braunen Haarsträhnen verborgen war. Sie wirkte klein und zerbrechlich, ihre Hände zitterten kaum merklich.

„Hey“, sagte Lena vorsichtig und trat langsam näher.

Das Mädchen zuckte erschrocken zusammen und blickte verunsichert auf. „Wer… wer seid ihr?“, flüsterte sie ängstlich.

„Ich bin Lena, das ist mein Bruder Felix, und unser Hund heißt Flori“, antwortete Lena sanft. „Wie heißt du?“

„Ida“, sagte das Mädchen schüchtern und blickte sofort wieder zu Boden. „Warum seid ihr hier?“

Felix setzte sich vorsichtig neben sie auf die Bank. „Um ehrlich zu sein, wissen wir das selbst noch nicht genau. Aber vielleicht können wir dir ja helfen.“

Flori näherte sich behutsam und legte seinen Kopf behutsam auf Idas Knie. Das Mädchen erstarrte erst, doch dann begann sie langsam, das Fell des Hundes zu streicheln. Ihre Hände hörten auf zu zittern, und ein zaghaftes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht.

„Du magst Tiere, oder?“, fragte Felix behutsam.

Ida nickte zaghaft. „Sie verurteilen einen nicht, und sie wollen nichts Böses. Vor ihnen habe ich keine Angst.“

Lena sah sie mitfühlend an. „Aber du hast Angst vor anderen Dingen, nicht wahr?“

Ida atmete tief durch. „Vor allem, was ich nicht kenne. Vor fremden Menschen, neuen Orten, Veränderungen. Es fühlt sich an, als würde ich darin verschwinden.“

„Weißt du was?“, sagte Felix und blickte Ida ehrlich an. „Mir geht es oft genauso.“

Ida sah ihn erstaunt an. „Dir? Aber du wirkst doch so mutig!“

Felix lächelte verlegen. „Das dachte ich früher auch von Lena. Doch seit wir gemeinsam unterwegs sind, merke ich, dass es leichter ist, sich neuen Dingen zu stellen, wenn man nicht alleine ist.“

Lena nickte ermutigend. „Du bist nicht allein, Ida. Und das wirst du auch nie sein, solange du Freunde hast.“

Ida schaute zwischen Lena und Felix hin und her. „Wollt ihr meine Freunde sein?“

„Natürlich!“, antworteten beide Geschwister gleichzeitig und mussten lachen.

Flori wedelte fröhlich mit dem Schwanz und bellte zustimmend.

Ida stand zögernd auf, blickte zur Schaukel hinüber und zögerte erneut. „Ich bin schon so lange nicht mehr geschaukelt. Ich habe mich einfach nicht getraut.“

„Wollen wir zusammen schaukeln gehen?“, schlug Lena sanft vor und streckte Ida ihre Hand entgegen.

Das Mädchen betrachtete die ausgestreckte Hand und atmete tief ein. „Ja, ich glaube, ich möchte es versuchen.“ Gemeinsam gingen sie zur Schaukel und setzten sich nebeneinander. Ida zögerte kurz, holte dann tief Luft und begann zaghaft, sich abzustoßen. Ihre Augen strahlten vor Freude und Stolz, als sie höher und höher schaukelte.

Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und ein kühler Windstoß rauschte über den Spielplatz hinweg. Vor ihnen erschien Mara, doch ihr strahlendes Licht wirkte schwächer und flackerte leicht.

„Mara! Was ist los?“, rief Lena erschrocken und sprang von der Schaukel.

„Meine Kräfte schwinden“, sagte Mara mit sanfter, jedoch sorgenvoller Stimme. „Der Schattenzweifler erstarkt und nährt sich von euren verborgenen Ängsten.“

Felix schluckte schwer und fragte zaghaft: „Was bedeutet das für uns?“

„Ihr müsst euren tiefsten Ängsten mutig begegnen“, antwortete Mara ernst. „Nur so könnt ihr ihn schwächen und eure Herzen stärken.“

Lena spürte, wie ihr Herz plötzlich schwer wurde. „Aber was, wenn wir nicht stark genug sind, Mara?“

Mara schaute Lena verständnisvoll an. „Jede Angst hat ihren Ursprung tief in eurem Inneren. Ihr müsst sie zuerst erkennen und akzeptieren, bevor ihr sie überwinden könnt.“

Felix wandte den Blick ab, seine Stimme zitterte leicht: „Ich habe Angst, meine Familie zu enttäuschen. Was ist, wenn ich nicht so mutig und verlässlich bin, wie ihr alle denkt?“

„Und ich…“, flüsterte Lena stockend, „ich fürchte, nicht stark genug zu sein, euch alle zu beschützen. Was, wenn ich euch im Stich lasse?“

In diesem Moment schmiegte sich Flori sanft an ihre Beine und blickte aufmunternd zu ihnen hoch. Seine Augen schienen ihnen sagen zu wollen, dass sie gemeinsam alles schaffen konnten.

„Seht“, sagte Mara leise, „Flori spürt eure Ängste, aber er vertraut euch vollkommen. Seine Loyalität gibt euch Kraft und erinnert euch daran, wer ihr wirklich seid.“

Felix kniete sich nieder und umarmte Flori liebevoll. „Du glaubst immer an uns, Flori. Ich wünschte, ich hätte auch nur halb so viel Vertrauen in mich.“

„Das kannst du“, sagte Mara ermutigend. „Ihr habt bereits vielen Herzen geholfen. Jetzt ist es an der Zeit, eure eigenen Herzen zu heilen.“

Lena schloss kurz die Augen und atmete tief durch, dann nickte sie entschlossen. „Wir schaffen das, Felix. Wir werden uns unseren Ängsten stellen.“

„Aber wie?“, fragte Felix unsicher.

„Vertraut euren Herzen“, antwortete Mara sanft. „Eure Herzen kennen den Weg. Stellt euch vor, eure Ängste seien Schatten. Schatten, die sich nur dann auflösen, wenn ihr sie ins Licht tretet.“

Felix atmete tief ein und sah Lena fest in die Augen. „Gemeinsam schaffen wir es.“

Lena nahm seine Hand und nickte entschlossen. „Gemeinsam.“

In diesem Moment wurde Floris Halsband erneut von einem sanften Leuchten erfüllt und ein neues Portal erschien.

Mara blickte die Kinder tiefgründig und warm an: „Seid ihr bereit, den Weg zu gehen und euren Ängsten ins Auge zu blicken?“ Felix drückte Lenas Hand fester und nickte entschlossen. „Zusammen schaffen wir alles.“

Die drei traten mutig in das leuchtende Portal hinein. Sofort umfing sie eine eisige Dunkelheit. Ein kalter Wind blies ihnen entgegen und flüsterte höhnisch ihre geheimsten Ängste.

„Ihr seid schwach“, hauchte eine tiefe Stimme aus der Dunkelheit, „ihr werdet versagen.“

Lena spürte, wie ihr Herz schneller schlug, doch sie schüttelte trotzig den Kopf. „Das stimmt nicht. Wir sind stärker, als du denkst.“

Der Schattenzweifler formte sich aus der Dunkelheit, ein schemenhaftes Wesen, dessen Augen bedrohlich leuchteten. „Deine Angst, Lena, sie ist tief. Du fürchtest, du könntest sie nicht beschützen.“

Felix trat tapfer vor seine Schwester. „Wir beschützen uns gegenseitig. Und wir vertrauen einander.“

„Ach Felix, du kleiner Narr“, spottete der Schattenzweifler, „tief im Inneren fürchtest du doch, sie alle zu enttäuschen. Dass du nicht genug bist.“

Felix zitterte kurz, doch dann fühlte er Flori warm und schützend an seiner Seite. Der kleine Hund stand fest neben ihm und blickte den Schatten unverwandt an, ruhig und voller Zuversicht.

„Siehst du das?“, rief Lena herausfordernd. „Flori spürt keine Zweifel. Er vertraut uns vollkommen. Seine Liebe ist stärker als jede Angst.“

Der Schattenzweifler knurrte gereizt und versuchte, größer zu wirken. „Eure naive Hoffnung kann mich nicht besiegen.“

Doch Lena fühlte plötzlich, wie eine warme Kraft in ihrem Herzen wuchs, genährt durch ihre Liebe und Verbundenheit zu Felix und Flori. „Es ist nicht nur Hoffnung, es ist Vertrauen. Vertrauen in uns selbst und ineinander.“

Auch Felix richtete sich auf. „Wir haben gelernt, dass jeder von uns Ängste in sich trägt. Doch gemeinsam sind wir stark genug, um ihnen entgegenzutreten.“

Flori bellte bestätigend, und ein helles, warmes Licht begann von seinem Halsband auszugehen. Es erhellte die Dunkelheit und zwang den Schattenzweifler zurückzuweichen.

„Liebe, Freundschaft und Mut“, sagte Lena entschlossen, „sind stärker als jeder Zweifel.“

Der Schattenzweifler wich weiter zurück, er schien kleiner und schwächer zu werden. „Ihr könnt mich niemals ganz besiegen“, ächzte der Schattenzweifler schwach.

„Vielleicht nicht ganz“, erwiderte Lena ruhig, „aber wir haben keine Angst mehr vor dir.“

„Und solange wir einander haben“, ergänzte Felix bestimmt, „kannst du uns nicht beherrschen.“

Flori trat nach vorne und bellte entschlossen und klar, sein Licht erfüllte nun den gesamten Raum.

„Wir stehen zusammen, wir vertrauen einander, und wir haben keine Angst mehr vor dir“, sagte Lena fest, während der Schattenzweifler endgültig zu verblassen begann.

„Das…das ist nicht möglich“, hauchte der Schattenzweifler ein letztes Mal, ehe er sich endgültig in nichts auflöste. Kaum war der Schattenzweifler verschwunden, lichtete sich die Dunkelheit vollständig. Ein goldenes Leuchten erfüllte den Raum, warm und intensiv. Mara erschien wieder vor ihnen, strahlender und stärker als zuvor, und blickte liebevoll auf Lena, Felix und Flori.

„Ihr habt es geschafft“, sagte Mara stolz, ihre Stimme voller Wärme. „Ihr habt bewiesen, dass die Kraft eurer Herzen stärker ist als jeder Zweifel.“

Lena blickte glücklich zu Felix und Flori, deren Augen ebenfalls vor Freude funkelten. „Es war nicht leicht, aber gemeinsam haben wir es geschafft.“

Mara nickte lächelnd. „Genau darum geht es. Das Band zwischen euch, eure Treue und Liebe zueinander, hat dem Schattenzweifler die Macht genommen.“

Felix sah sie fragend an. „Ist die Gefahr denn nun endgültig vorüber?“

„Die Dunkelheit wird nie ganz verschwinden“, erwiderte Mara sanft, „aber solange Menschen wie ihr existieren, die bereit sind, ihre Herzen zu öffnen und für andere da zu sein, wird sie nie überhandnehmen.“

Mara trat näher und legte Lena und Felix behutsam je eine Hand auf die Schulter. „Es ist nun Zeit, dass ich meine Aufgabe an euch weitergebe. Ihr seid bereit, neue Hüter der Herzen zu werden.“

Überrascht blickten die Geschwister einander an, ehe Lena beherzt nickte. „Wir nehmen diese Aufgabe gerne an. Gemeinsam schaffen wir es.“

„Wir werden dich stolz machen, Mara“, versprach Felix feierlich.

„Das habt ihr bereits getan“, sagte Mara und ihre Stimme klang tief bewegt. „Und nun kehrt zurück nach Lindendorf und bringt eure Botschaft in die Welt hinaus. Jeder Mensch trägt die Kraft in sich, sein Herz mutig und voller Liebe zu öffnen.“

Ein letztes Mal umarmte Mara die Kinder herzlich, während Flori zufrieden und stolz bellte. Dann löste sich die Umgebung sanft auf, und die drei fanden sich wieder am Rand des vertrauten Herzwaldes.

Zurück in Lindendorf erzählten Lena, Felix und Flori jedem, der ihnen begegnete, von ihren Abenteuern. Die Geschichte der Herzensfinder verbreitete sich schnell, und immer mehr Menschen begannen, auf die Kraft ihrer eigenen Herzen zu vertrauen.

Friedrich fand wieder neuen Lebensmut, und sein Garten blühte schöner denn je. Jakob entdeckte den Wert seiner Kunst und veranstaltete eine Ausstellung, die alle begeisterte. Ida fand Mut und neue Freunde, mit denen sie nun lachend auf dem Spielplatz spielte.

Lena und Felix wuchsen in ihre Rolle als Hüter der Herzen hinein, sprachen Mut zu, unterstützten und begleiteten alle, die an sich zweifelten. Flori blieb stets an ihrer Seite, liebevoll und feinfühlig, als treuer Begleiter und Freund.

Wenn Lena und Felix manchmal zweifelten, genügte ein Blick zu Flori, um sich zu erinnern, dass in jedem Herzen Mut, Hoffnung und bedingungslose Liebe steckten. Gemeinsam hatten sie gelernt, dass kein Schatten stärker war als die Kraft, die in ihren Herzen wohnte.

So ging die Legende von Mara, der Hüterin der Herzen, weiter – nun getragen von drei jungen Freunden, deren Herzen voller Vertrauen und Liebe schlugen und die wussten, dass wahre Stärke darin lag, füreinander da zu sein und sich gegenseitig niemals im Stich zu lassen.

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