In dem kleinen Dorf, das einst von den strahlendsten Farben erhellt wurde, bemerkten die Kinder zuerst, dass etwas nicht stimmte. Der Garten, der ihnen so viele fröhliche Stunden beschert hatte, verlor langsam aber sicher seine Leuchtkraft. Die Roten Rosen sangen nicht mehr so laut, die Violetten Veilchen flüsterten nur noch leise, und die Gelben Sonnenblumen drehten sich traurig zur Seite.
Herr Virido, mit einem Rücken gebeugt von vielen Jahren der Arbeit, aber mit Augen, die immer noch vor Neugierde funkelten, fühlte die Sorge der Kinder mit. Als er von dem verblassenden Garten hörte, eilte er sofort zum Baum des Farbenzaubers. Er legte seine alten Hände auf die raue Rinde und spürte den langsamen Puls der Magie.
„Meine lieben Kinder“, begann er, seine Stimme so warm wie der Sommerwind, „dieser Garten braucht unsere Hilfe. Es gibt einen Ort, genannt der See der Fantasie, dessen Wasser diesen Garten heilen kann. Es liegt an euch, das Wasser zu holen. Ich bin zu alt für diese Reise, aber ich vertraue auf euren Mut und eure Herzen.“
Finn, der sich stets nach Abenteuern sehnte, trat vor. „Wir werden es tun, Herr Virido! Wir werden den Garten retten!“ Mit einem lächelnden Nicken von Herrn Virido schlossen sich Mia, Luca und Lea ihm an, gewillt, ihre Heimat zu retten.
Mit einem kleinen Beutel voller Proviant und einer Karte, die Herr Virido ihnen gezeichnet hatte, machten sich die vier Freunde auf den Weg. Sie durchquerten die Wiesen, wo Finn ihnen half, einen reißenden Fluss zu überqueren, indem er geschickt Steine für sie zum Drüberspringen fand.
Als sie ein Waldgebiet erreichten, half Mia einem verirrten Fuchsbaby, seine Mutter zu finden, und zeigte damit ihre Empathie. Der Mutterfuchs war so dankbar, dass sie ihnen einen versteckten Pfad wies, der sie sicher durch den dichten Wald führte.
Im Wald, wo das Licht nur spärlich durch das Blätterdach drang, mussten sie voller Geduld aufeinander achten, damit niemand zurückblieb. Lea ermutigte jeden, auch wenn die Beine schmerzten und die Müdigkeit sich anmeldete.
Der Wald wurde immer dichter, und die Nacht brach herein. Luca richtete ein kleines Lager ein, wo sie sich vor dem Weiterreisen ausruhen konnten. Hier teilte er fair die mitgebrachten Vorräte auf und sorgte dafür, dass jeder etwas zu essen bekam.
Am nächsten Morgen trafen sie auf eine Gruppe von Elfen, die über eine Brücke streiten wollten, die nur durch Zusammenarbeit repariert werden konnte. Die Elfen waren überrascht zu sehen, wie die Kinder ihre verschiedenen Fähigkeiten zusammenlegten, um die Brücke zu reparieren. Als Dank führten die Elfen sie zum Rand des Waldes, wo der magische See der Fantasie in der Morgensonne glitzerte.
Aber der See war bewacht von einer Kreatur namens Wahrsein, einem Wesen, das nur die reinsten Absichten akzeptierte. Finn, Mia, Luca und Lea zeigten ihr Herz durch ihre Taten, und Wahrsein erlaubte ihnen, das Wasser zu schöpfen.
Mit dem Wasser sicher in einem Krug, den sie aus ihren gemeinsamen Tugenden geformt hatten, machten sich die Kinder auf den Rückweg. Sie waren schneller und sicherer, da sie nun den Weg kannten und die Hilfe der Kreaturen des Waldes hatten.
Als sie in den Garten zurückkehrten, warteten alle Dorfbewohner gespannt auf sie. Sie gossen das Wasser auf die Wurzeln des Baumes des Farbenzaubers. Langsam, fast unmerklich, begannen die Farben zurückzukehren. Blumen erblühten, Vögel sangen, und die Kinder lachten, als die Schmetterlinge wieder tanzten.
Herr Virido stand am Rand des Gartens, Tränen der Freude in seinen Augen. „Ihr habt mehr getan, als nur den Garten zu retten“, sagte er. „Ihr habt gezeigt, dass das größte Wunder die Freundschaft und das Miteinander ist.“
Die Kinder umarmten sich, stolz und glücklich, denn sie hatten verstanden, dass ihre Reise nicht nur ein Abenteuer, sondern eine Reise des Herzens war, auf der sie für immer zusammenwachsen würden.